Kauft ihr eure Lebensmittel schon online?

Back 2017-06-30 17:47:31
Viele renommierte Marktforschungsinstitute prophezeien dem sogenannten E-Food einen enormen Anstieg voraus. Wird unser Postbote neben Büchern und Schuhen auch bald Milch und Salami liefern?

Dem Online-Shopping sind keine Grenzen gesetzt. Fast alles kaufen wir inzwischen mit Hilfe von Mobile-Devices und unseren Laptops ein. Bereits vor zwei Wochen diskutierten wir den rapiden Anstieg an Online-Käufen und die daraus resultierenden Konsequenzen für den Einzelhandel. Eine Branche die zur Zeit hauptsächlich durch den stationären Handel dominiert wird und der jetzt ein kometenhafter Aufstieg im E-Commerce prophezeit wird, ist der Lebensmittelsektor. Die langen Wartezeiten an Supermarktkassen und das Schleppen der Einkäufe sollen dann der Vergangenheit angehören. 

Bereits 2011 wagte der britische Lebensmittelkonzern Tesco einen ersten Vorstoß in diese Richtung. An U-Bahnhöfen in Südkorea wurden lebensgroße Plakate von Supermarktregalen platziert. Die einzelnen Produkte, die auf den Plakaten abgebildet wurden, waren jeweils mit einem QR-Code versehen. Beim warten auf die U-Bahn, konnten die Kunden bequem den QR-Code der gewünschten Produkte scannen und somit einen Bestellprozess starten. Die bestellten Produkte sollten dann zum Feierabend nach Hause geliefert werden. 

Was damals für Furore sorgte hat sich mit dem aussterben des QR-Codes ins nichts aufgelöst. Zumindest in Europa hat sich diese Form nicht etabliert. Dennoch investieren Big Player wie REWE oder Amazon viele Millionen in den E-Food Bereich. Warum?  

Die bislang typischen Online-Shopping Produkte wie Schuhe, Hosen, Bücher oder ähnliches kaufen wir in vergleichsweise unregelmäßigen Abständen. Lebensmittel  jedoch kaufen wir mehrmals in der Woche und diese stellen somit einen regelmäßigen Absatz in Aussicht . Häufige Supermarktbesuche kosten viel Zeit und stellen einen zusätzlichen Aufwand dar. Unternehmen wie Amazon und REWE versuchen auch diesen Teil unseres Lebens effizienter zu gestalten und hieraus Profit zu generieren. Bereits vor zwei Jahren äußerte sich Amazon Deutschlands Chef Ralf Kleber in einem Interview mit dem tagesspiegel: „Alle unsere Kunden essen und trinken. Wir wissen, dass keiner verhungern wird, wenn Amazon keine Lebensmittel liefert. Die Menschen haben bereits feste Einkaufsquellen. Also müssen wir es schaffen, es ihnen bequemer zu machen als andere.“

Das Marktforschungsinstitut GfK prophezeit, dass der Online-Umsatzanteil von Lebensmittel- und Drogerieartikel sich bis 2025 von 6% auf 16% mehr als verdoppeln wird. 



Ein Vorteil der sich dem Online-Händler im Vergleich zum stationären Supermarkt ergibt, stellt die bessere Analysierbarkeit des Kaufverhaltens dar. Während im stationären Handel mit Payback und anderen Mitteln versucht wird das Kaufverhalten zu dokumentieren, hinterlässt dieser beim Online-Kauf automatisch einen digitalen Fußabdruck. Hieraus können wiederum die Interessen, Vorlieben und Wünsche des Kunden abgeleitet werden um gezielte Werbemaßnahmen zu treffen.

Klar ist, dass der E-Food Bereich in Deutschland langsam in die Gänge zu kommen scheint. In diesem Jahr starte Amazon Fresh nach einem erfolgreichen Start in den USA nun auch in Berlin eine Testphase, während REWE bereits Deutschlandweit liefert. Aktuell bietet der Online-Kauf von Lebensmitteln, bis auf den Faktor Zeit und Komfort den Kunden keinen nennenswerten Mehrwert. Besonders der Mindestbestellwert stellt zur Zeit eine Kaufbarriere dar.  Ob die Kunden die neue Einkaufsmöglichkeit annnehmen und der E-Food Trend durchsetzen wird bleibt abzuwarten. 





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