"Die Erwartung kann nicht sein, wir machen ein wenig SEO und dann läuft das schon."

Back 2018-12-11 17:26:47
SEO ist der heilige Gral des Online Marketings und dementsprechend muss sich jeder Onlinehändler mit der Suchmaschinenoptimierung beschäftigen. In diesem Interview sprechen wir mit Jens Bardel über grundlegende Dos uns Don`ts.

Kannst du dich und Bardel Digitalstrategien kurz vorstellen?

Wir sind ein Team von Digitalexperten und beraten mittelständische Unternehmen, um online genauso erfolgreich zu sein wie offline – oder noch besser. Ich selbst habe Inhouse ein kleines Marketing-Team bei einem großen deutschen Finanzportal aufgebaut und anschließend einige Jahre in der Beratung gearbeitet, um dort das Thema Digital Transformation voranzubringen. Seit vier Jahren arbeite ich mittlerweile selbständig und habe dazu ein Team mit den besten Leuten aufgebaut, denen ich in den letzten Jahren begegnet bin: Marketing Experten, Analysten, Konzepter, Entwickler und Designer bringen ihre hervorragende Expertise mit ein. 

Wie bist du dazu gekommen? 

Nach meinem Studium habe ich als Produkt Manager bei OnVista gestartet. Privat haben ich mich ebenfalls sehr für alles interessiert, was Mitte der 2000er digital und im Netz passiert ist. Als ich dann zufällig mit der Online Marketing-Szene in Kontakt gekommen bin, hat mich der sehr positive Austausch untereinander begeistert und gleichzeitig konnte ich dieses Wissen auch hervorragend in meine berufliche Arbeit integrieren. So ging es los mit Web Analytics und SEO. 

In einfachen Worten – was macht für dich erfolgreiches SEO aus? 

Grundsätzlich würde ich SEO als Handwerk bezeichnen, das abhängig vom Wettbewerb mit unterschiedlich viel Fleiß und Liebe betrieben werden sollte. Die Erwartung kann nicht sein, wir machen ein wenig SEO und dann läuft das schon. Gutes SEO ist auch immer Teil oder Ergebnis der Strategie. 

Die Suchmaschinenoptimierung stellt eine wichtige Säule von Onlineshops dar. Welche Probleme begegnen dir dabei am häufigsten? 

SEO beinhaltet immer eine nachfrageorientierte Nutzerzentrierung. Da man immer auf eine bereits existierende Nachfrage (dem Suchvolumen) optimiert. Sind Shops allerdings relativ lieblos aufgesetzt, so wird dieser SEO-Aspekt schnell vernachlässigt und der Shop wird gar nicht erst „gerankt“. Ich nenne mal zwei ganz praktische Probleme, denen Shops häufig begegnen. Oft haben Shops zu viele Seiten im Index – also jeder Filter, jeder Kategorie, jede Suche erzeugt eine URL, die im Google Index landet. Das kann schnell dazu führen, dass Google mit der Größe der Seite nicht mehr wirklich zurechtkommt. Außerdem passiert es häufig, dass Texte und Produktbeschreibungen einfach vom Hersteller übernommen werden. Aber dann stellt sich die Frage, warum der eigene Shop mit dem Inhalt ranken sollte? Der Hersteller mit demselben Text ist doch schon viel länger am Markt. 

Das Ranking in Suchmaschinen hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Welche sollten auf jeden Fall berücksichtigt werden? 

Vor allem Relevanz und Reputation. Das heißt, meine Inhalte müssen eine Relevanz erzeugen, für bestimmte Suchanfragen also passend sein. Gleichzeitig benötige ich eine gute Reputation, sprich viele andere Seiten, Personen und Gruppen sollten meine Seiten, Inhalte und Services empfehlen. Beides zusammen wird dann auch oft als Onpage- und Offpage-Optimierung bezeichnet. Nur mit genug relevanten und konkurrenzfähigen Inhalten kann ich Links und eine gute Reputation aufbauen. Wieviel ich von beidem benötige, hängt immer vom Wettbewerb ab. Oft wird thematisiert, wie wichtig die Produktseiten für das Ranking von Onlineshops ist. Worauf sollte man hierbei achten? Auch hier gilt: Nehmt nicht direkt alles in den Index auf. Konzentriert euch zuerst einmal auf die Top-Kategorien und schaut, wie ihr deren Ranking beeinflussen könnt. Dazu gehören wiederum relevante Texte, also eigene Produkttexte. Dann ist die interne Verlinkung wichtig: Setzt also auch einen Schwerpunkt bei der internen Verlinkung. Wenn ihr die Rankings konsequent kontrolliert, werdet ihr schnell sehen, welche Maßnahmen wie stark nutzen.  

Wie sollten Produktbeschreibungen idealtypisch aussehen? Können Retailer die Produktbeschreibungen der Hersteller übernehmen? 

Die Beschreibung muss für die gängigsten Kundenanfragen relevant sein. Sind in der Beschreibung also alle bekannten Fragen beantwortet? Wurden diese Fragen auch recherchiert, etwa über eure interne Suche, den Support oder Google Trends? Wie werden die Infos übermittelt, eher sachlich oder emotional? Dies ist natürlich auch vom Produkt und der Zielgruppe abhängig. Macht euch also Gedanke über die Infos, die ihr mitgeben wollt und strukturiert diese. Seid wie ein guter Verkäufer und bietet dem Kunden mehr als er erwartet. Kein Verkäufer liest einfach nur die Produktbeschreibungen der Hersteller vor. Das kann man nur machen, wenn man der einzige Anbieter für ein Produkt ist oder mit einem sehr guten Preis punkten kann.

Danke für das Gespräch!

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